Schon mal vornweg: Es war das beste Gesprächscafé bisher!
Am Donnerstag, den 24. Januar saßen wir wieder in gemütlicher Runde zusammen bei einem Glas Wein und Knabbereinen aus dem Eine Welt Laden. Und diesmal war sie so groß, dass die fleißigen FSJtlerinnen noch Stühle holen mussten!! Im Laufe des Abends entwickelte sich eine sehr rege Diskussion über Zivilcourage. Zu diesem Thema waren die beiden Gäste Christine Loy vom Akademischen Auslandsamt der Uni, Med. Fakultät und Gabriele Herbst, Pastorin der Hoffnungsgemeinde eingeladen, die beide sehr anschaulich von ihren Erfahrungen berichteten. Der Einstieg wurde mit einer kurzen Umfrage in Videoform vollzogen.
Zivilcourage besteht aus den beiden Wörtern zivil (lat. civilis = bürgerlich, nicht militärisch oder anständig, annehmbar) und courage (frz. Mut); kann also als „Mut von Bürgern“ übersetzt werden. Den hatte Gabriele Herbst als sie eines Tages mit zwei Ausländerinnen aus dem Café Krähe in der Straßenbahn fuhr. Gegenüber saß ein junges Mädchen, das bald schon seine Meinung über Immigranten kundtun musste: „Scheiß Ausländer“. Unerwarteter Weise reagierte Gabriele Herbst freundlich: „Du kennst sie doch gar nicht. Ich könnte dir so viele interessante Sachen über sie erzählen“. Das irritierte das Mädchen so sehr, dass es gar nichts mehr erwidern konnte und schnellstmöglich die Straßenbahn verlies.
Eingreifen passiert „fast nie ohne Angst“, glaubt Gabriele Herbst, die sich seit Jahren vor allem über das 1994 gegründete Café Krähe für ein tolerantes und weltoffenes Magdeburg einsetzt. Die ist es dann auch, die einen vor dem Eingreifen abhält. Schnell schiebt man die Verantwortung auch auf andere, weil man sich sagt: Warum gerade ich? Der andere ist doch viel stärker als ich und viel redegewandter! Wir denken, es gibt Helden, die statt unserer, dem „Normalbürger“ eingreifen. Doch: "Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen.", sagte schon Franca Magnani. Natürlich kostet es große Überwindung, in der Öffentlichkeit Gesicht zu zeigen. Wenn alle einen anschauen, bekommt man schnell „Lampenfieber“. Und oft fehlen einem auch einfach die Worte.
Daraus ergibt sich die Frage: Kann man Zivilcourage lernen? Zumindest trainieren kann man sie, waren sich alle einig. Dazu gibt es professionelle Trainings, zum Beispiel von der Polizei. Es kann aber auch schon helfen, bestimmte Situationen einfach gedanklich durchzuspielen oder sich bestimmte Verhaltensweisen einzuprägen. Aber was man genau tut in einer brenzligen Situation, dafür gibt es kein Rezept, das ist immer Situationsabhängig. Eine gute Möglichkeit ist, einfach alles zu kommentieren: Ich sehe, du schreist jetzt diese Frau an, du beleidigst sie... Tipps und Material dazu gibt es zum Beispiel auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung (siehe Links). Für ein Opfer ist es wichtig, eindeutige Opfersignale zu geben und direkt um Hilfe zu bitten, damit der Zivilcourage Zeigende diese Signale bemerken und helfen kann, dabei sollte man sich aber nicht in die Opferrolle begeben, sondern kämpfen für den Fall, dass niemand hilft und vor allem: Ruhig bleiben! Auch wenn das sehr schwer ist. Doch schon an dieser, der wichtigsten Regel, scheitern schon viele. Wichtig ist in jedem Fall, sich auf das Opfer zu konzentrieren und den Täter zu irritieren, lies uns Lothar Schirmer von der Polizei wissen. Traut man sich gar nichts zu, so rufe man wenigstens die Polizei und gebe dem Opfer ein Zeichen, dass Hilfe geholt wird, anschließend sollte man sich als Zeuge zur Verfügung stellen.
Was fällt dir ein, wenn du den Begriff Zivilcourage hörst?
Was bedeutet Zivilcourage für dich?
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Zitat
Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig.
- Albert Einstein
- Albert Einstein
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1 Kommentar:
Also ich fand' super interessant und voll bereichernd! Die beste Veranstaltung bis jetzt!!
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